Kronleuchter

Überreste des Kronleuchters der Moschee im „Halbmondlager“, Wünstorf bei Zossen (Brandenburg), Eisen, 1915, Foto: Torsten Dressler

Im Nahen Osten regierten die französischen und britischen Kolonialmächte über eine mehrheitlich muslimische Bevölkerung. Daher kamen einige Strategen des Deutschen Reiches auf den Gedanken einen heiligen Krieg (Dschihad) anzuzetteln. Oppenheim verfasste 1914 eine Denkschrift, in der er sich für die gezielte Radikalisierung muslimischer Kriegsgefangener aussprach. Als eine Art Schulungszentrum wurde das sogenannte „Halbmondlager“ in Wünstorf bei Berlin etabliert. In diesem Lager wurde die überhaupt erste Moschee auf deutschem Boden errichtet. Neben Muslimen aus dem Senegal, Algerien, Marokko und dem Sudan waren in Wünstorf auch Sikhs und Hindus aus Indien untergebracht. Die materiellen Überreste des Lagers wurden 2015 von einem Archäolog:innenteam des Instituts für Vorderasiatische Archäologie der Freien Universität Berlin ausgegraben. Zu den Funden gehört auch der Kronleuchter, der einst in der Moschee hing.
Zur Ausgrabung siehe: Reinhard Bernbeck/Torsten Dressler/Martin Gussone/Thomas Kersting/Susan Pollock/Ulrich Wiegmann: Wünsdorf – Archäologie der Moderne. Ausgrabungen im Gelände der Moschee und des „Halbmondlagers“ von 1915. Brandenburgische Denkmalpflege, Neue Folge, 2. Jg., 2016, Heft 1