Walid Raad

Walid Raad: Preface to the third edition, Acknowledgements
Coupe II, 2014, 3D-Druck von Louvre Chimäre, Mixed Media
Panneau, 2014, 3D-Druck von Louvre Chimäre
Chandelier, 2015, 3D-Druck- und Gipsgemisch, Farbe
Chapiteau II, 2016, 3D-Druck- und Gipsgemisch
Tile, 2017, 3D-Druck- und Gipsgemisch
Mit freundlicher Genehmigung der Sfeir-Semler Gallery, Hamburg/Beirut

Preface to the third edition, Acknowledgements, 2014 – 2017

Was passiert, wenn Dinge auf Reise gehen? Nicht viel, sollte man meinen. Vielleicht bekommen sie ein paar Stöße ab, manches geht zu Bruch, aber die Dinge bleiben im Wesentlichen, was sie immer waren: sie selbst. Raad würde dieser Behauptung widersprechen. Bei seinem Forschungsaufenthalt im Pariser Louvre machte er eine aufregende Entdeckung. Gewisse Objekte der Islamischen Abteilung, die an die Louvre-Dependence in Abu Dhabi ausgeliehen wurden, hatten auf der Reise ihre Form verändert! Genauer, sie hatten sich mit anderen Objekten aus den gleichen Transportkisten gekreuzt. Dabei entstand ein Drittes, ein Mischobjekt. Und damit nicht genug, hatten diese Mischobjekte – wie seinerzeit Peter Schlemihl – auch ihren Schatten eingebüßt!
Was verrät uns Raads Entdeckung? Dass Künstler notorische Lügner sind und dass man sie, wie es schon Plato empfahl, aus der Stadt jagen sollte? Oder dass wir lernen müssen im Museum anders hinzuschauen?