Knebel
Knebel, Brasilien, 19. Jh., Eisen.
Mit freundlicher Genehmigung des Museu Afro Brasil, São Paulo.
Die Eisenmaske gehörte zur brutalen Maschinerie des Plantagen-Kolonialismus. Sie wurde den Versklavten als Strafe aufgesetzt und hinten verschlossen. Objekte, die wie diese Maske von der dunklen Seite der Moderne handeln, tauchen in westlichen Museen nur selten auf. Die Maske stammt aus dem Museu Afro-Brasil in São Paulo, das von dem Künstler Emanoel Araújo gegründet und lange Jahre geleitet wurde. Araújo vertraute dem Eigenleben der Objekte und präsentierte das Folterinstrument wie eine „autonome“ Skulptur, einer Picasso-Skulptur nicht unähnlich. Er legte Wert darauf, dass sich die Betrachter:innen dem Objekt ohne Vorverständnis oder vorausgehende Erklärung nähern können. Erst bei eingehender Betrachtung – bei der Rekonstruktion dessen, „was das eigentlich ist“ – setzt die Erkenntnis ein und wirkt umso nachhaltiger.