Gegenstände aus Gutta Percha

Gegenstände aus Gutta Percha von der Gutta Percha Company, The Great Exhibition, London, England, 1851, Foto: Claude-Marie Ferrier.
Mit freundlicher Genehmigung des Royal Collection Trust

Auf der ersten Weltausstellung in London wurde eine neue Erfindung vorgestellt: industriell hergestellte Möbel und Alltagsgegenstände aus Kautschuk. Dem Architekten und Kunsttheoretiker Gottfried Semper, der sich für die „materialgerechte“ Formgebung einsetzte, war dieser ornamentale Exzess ein Dorn im Auge:

„Ein wichtiger Naturstoff hat erst in neuester Zeit auf dem ganzen weiten Gebiete der Industrie eine Art von Umwälzung hervorgebracht, und zwar vermöge seiner merkwürdigen Gefügigkeit, mit welcher er sich zu allen Zwecken hergibt und leiht. Ich meine das Gummi elasticum oder den Kautschuk , wie er auf Indisch benannt wird, dessen stilistisches Gebiet das weiteste ist,
was gedacht werden kann, da seine fast unbegrenzte Wirkungssphäre die Imitation ist. Dieser Stoff ist gleichsam der Affe unter den Nutzmaterien….Bei einer solchen Materie steht einem Stilisten der Verstand still!“ (Gottfried Semper, 1860)