Gipsabguss »Benin Kopf«
Gipsabguss vom Bronzekopf einer Königmutter (Iyoba Idia), Königreich Benin (Original: 16. Jarhundert), 2018, Gips.
Mit freundlicher Genehmigung des Johann Jacobs Museums
In der Debatte um die Restitution von Kunstschätzen spielen die Benin-Bronzen eine Schlüsselrolle. Rund 3000 Objekte (darunter Köpfe, Türen und Tierskulpturen) wurden 1897 geraubt, als britische Truppen in Benin-City einfielen und den Königspalast stürmten. Das Gros der Objekte wurde verschiedenen Museen angeboten, um aus den Erlösen die Kriegskosten zu decken. Brinckmann erkannte die herausragende künstlerische Qualität der Stücke und erwarb noch im Jahr der Plünderung den ersten Kopf für das MKG.
Die Präsentation „ihrer“ Benin-Bronzen ist für westliche Museen längst zum Problem geworden. Meist informieren Wandtexte neben den Objekten über die kriminelle Vorgeschichte. Oder die Bronzen werden Teil eines größeren Displays, mit dem das Museum auf seine kolonialen Verstrickungen aufmerksam macht.
„Mobile Welten“ entschied sich für einen dritten Weg – dafür, den Kopf der Mutter eines Oba (König) aus der Vitrine zu holen. Bei dem Objekt, das hoch auf einem Regal thronte, handelt es sich nicht um das Original, sondern um eine brilliante Nachbildung (aus der Gipsformerei der Staatlichen Museen zu Berlin).