Fellachin mit Niqab
Fotografie von Hippolyte Arnoux, Ägypten, spätes 19. Jh.
Mit freundlicher Genehmigung des Museums für Kunst und Gewerbe Hamburg
Der Orientalismus bediente sich gern der Fotografie, die damals noch in den Kinderschuhen steckte. So erhielten seine Phantasiewelten zumindest den Anstrich von Objektivität. Als besonders stilprägend erwies sich das Fotostudio Lehnert&Landrock in Kairo. Um 1900 bereiste Rudolf Lehnert Nordafrika, um Landschaften und ikonische Orte (wie die Pyramiden von Gizeh) abzulichten. Daneben fotografierte er Menschen. Lehnerts Kamerablick verknüpft die ethnographische Beobachtung mit kolonialen Blickmustern und erotischen Mystifikationen. So auch hier. Wer da hinter dem Schleier steckt, ist unklar. Es waren häufig Schauspielerinnen oder Prostituierte, die bestimmte „Typen“ wie die «Fellachin» (ägyptische Bäuerin) mimten.