Maya Deren
Maya Deren: Haitian Footage, 1947-1954
Film Footage, Bolex 16mm Kamera, Aufnahmegerät
Mit freundlicher Genehmigung der Anthology Film Archives, New York
Haitian Footage, 1947-1954
Maya Deren reiste in den 1940er und 1950er Jahren wiederholte Male nach Haiti, um Vodoun-Zeremonien zu filmen. Die rund 6 Stunden Material, zu dem auch Tonaufnahmen gehören, hat sie selbst nie geschnitten. Der Film „Divine Horsemen: The Living Gods of Haiti” (1954), der unter Derens Namen zirkuliert, entstand nach Derens Tod.
Teji Ito, Derens zweiter Ehemann, montierte Filmsequenzen aus dem footage zusammen, ohne der Originalität von Derens Montagetechnik je nahezukommen.
Derens Interesse an Haiti verdankte sich einerseits Katherine Dunham (einer Tänzerin, Choreographin und Filmemacherin aus dem Umfeld der Harlem Renaissance, deren Assistentin Deren war). Andererseits stand Deren in engstem Austausch mit Gregory Bateson und Margaret Mead, die mit ihren Forschungen auf Bali die visuelle Anthropologie entscheidend geprägt hatten. Bateson und Mead waren sich der ästhetischen Dimension des Sozialen zwar bewusst, konnten dieser Dimension mit ihrem streng wissenschaftlichen Vorgehen aber nicht gerecht werden. Deren wiederum war es ein Anliegen, sowohl den Aufzeichnungsprozess als auch die weitere Bearbeitung des Filmmaterials ästhetisch zu strukturieren. Aus dieser wissenschaftlich-künstlerischen Perspektive heraus sollte Derens Haiti-Projekt betrachtet werden.