Die ethnographische Analyse von Haushalten gehört zu den Methoden der Volkskunde. Justus Brinckmann, der Gründungsdirektor des Museums für Kunst und Gewerbe Hamburg (MKG), vertrat eine liberale Auffassung von wissenschaftlicher Disziplin. Zwar forschte er aufmerksam in den bäuerlichen Haushalten der Vierlande, einer kulturgeschichtlich bedeutsamen Region bei Hamburg. Doch eigentlich ging es ihm darum, die Objekte (wie geschnitzte Holztruhen) aus den Haushalten zu entführen, um sie der Museumssammlung einzuverleiben.
Die Haushaltsforschung der „Mobilen Welten“, die von Friedemann Neumann geleistet wurde, ging weniger gierig vor. Neumann interessierte sich für das Weiterleben kultureller Formen in postmigrantischen Haushalten. So stieß er beispielsweise auf Shirin Begui, die persische Teppichmuster, versetzt mit Symbolen aus der Hamburger Punk- und Hausbesetzer:innenszene, mittels Schablonen direkt auf den Fußboden ihrer Wohnung sprühte.