Auswandererhallen

Ärztliche Untersuchung in den Auswandererhallen der Hamburg-Amerika-Linie, um 1900. © Staatsarchiv Hamburg

Rund 60 Millionen Europäer:innen wanderten im 19. Jahrhundert aus. Es zog sie in die „Neue Welt“ – sei es aus wirtschaftlichen, politischen oder religiösen Gründen. So kam es, dass sich ganze Familien in den stickigen Zwischendecks der großen Überseeschiffe drängelten. Diese Schiffe hatten Rohstoffe nach Europa geliefert. Auf der Rückfahrt gab es jede Menge freier Kapazitäten.
Bei der zweiten Auswanderungswelle (1880-1915) spielte der Hamburger Hafen eine zentrale Rolle. Albert Ballin, später Generaldirektor der Hamburg-Amerikanische Packetfahrt-Actien-Gesellschaft (HAPAG), war auf die Idee gekommen am Amerikakai (und später auf der Veddel) eine „Auswandererstadt“ zu errichten. Hier sollten Auswander:innen untergebracht und verpflegt, aber auch medizinisch untersucht, desinfiziert und vor ihrer Abreise in Quarantäne gesteckt werden.
Ballins Leitmotiv „Mein Feld ist die Welt“ zierte die Auswandererhallen. Geschäftlich wie privat war der Unternehmer eng mit dem Bankier Max Warburg, dem Bruder von Aby Warburg verbunden.