Lidwien van de Ven
Lidwien van de Ven: Ohne Titel (Freuds Schreibtisch in Hampstead), 2004
Fotografie
Mit freundlicher Genehmigung des Johann Jacobs Museums, Zürich
Ohne Titel (Freuds Schreibtisch in Hampstead), 2004
All die kleinen Figuren hatte Sigmund Freud auf seinem Schreibtisch arrangiert, als wollte er sich ihrer Unterstützung versichern bei seinen Erkundungen des Unbewussten. Die Figuren gehören verschiedenen Kosmologien an. Zu chinesischen Statuetten der Tang-Dynastie gesellen sich ägyptische Gottheiten oder römische Antiken. Christliche Figuren sind nicht dabei. Im Hintergrund hängt eine Radierung von Giovanni Battista Piranesi. Sie zeigt die Ausgrabungen auf dem Forum Romanum.
Freuds kleines Schreibtischmuseum hat Ähnlichkeiten mit der „Boîte-en-valise“ von Marcel Duchamp, die ungefähr zur gleichen Zeit entstand (ab 1935). Fragil zwar, aber auch mobil, triumphierte das kleine Museum zum Mitnehmen über die mörderischen Zeitläufte. Die »Ägypter, Chinesen und Griechen«, so Freud in einem Brief an Jeanne Lampl-de Groot, hätten die Flucht vor den Nazis ins Londoner Exil gut überstanden.